7. Warum ich wohl aufgeben muss: denn auch „glückliche Rinder“ landen im Schlachthof.

„Aufgeben kannst Du nicht. Konntest Du noch nie“, lacht meine Freundin, als ich ihr desillusioniert von meiner Sackgasse erzähle. Wir sitzen in der Würzburger Altstadt und trinken Kaffee. Es ist ein erstaunlich warmer Tag Ende Dezember, zwischen den Feiertagen. Wir mummeln uns in unsere Decken.

Rinder Leder

„Übrigens interessant, sich mit einem Vegetarier über Tiertransporte und Schlachthöfe zu unterhalten“. Sie hat recht. Aber ich muss mich damit auseinandersetzen.

Und seit ich das mache, weiß ich, dass ich meine Firma so nicht mehr führen kann.

„Also ich könnte nie dabei zusehen, wie ein Rind in den Schlachthof gebracht und geschlachtet wird“, meint Lisa beiläufig und beißt in ihren veganen Bagel. Ich liebe sie für ihre Sticheleien! Sie hat mich voll getroffen.

Ich merke: nicht nur die Haltung, die Trennung von den Kälbern, die Enthornung, die Tiertransporte sind es, die ich nicht unterstützen möchte. Es ist auch der Schlachthof.

Oder sind das nur Vorurteile?

Ich recherchiere zum Thema Schlachtung. Sehe Bilder, die niemand sehen will. Lerne, dass die Mitarbeiter in den Höfen keine Unmenschen sein müssen, um schlimme Dinge passieren zu lassen. Und die Schlachtung von Bio-Rindern erfolgt nicht anders als bei konventionellen Rindern.

Ja, Leder vom Bio-Rind oder artgerecht gehaltenen Rind: es wäre besseres Leder. Aber ist mir besser gut genug, wenn der letzte Gang des Tieres sich nicht von einem konventionell gehaltenen Tier unterscheidet?

Klar, gut vermarkten könnte man es. Aber ich möchte nichts schönreden. Ich möchte einfach 100% dahinter stehen können!

Ich weiß, dass es Landwirte gibt, die für ein schönes Leben ihrer Tiere sorgen. Und sich bis zuletzt darum kümmern, dass die Tiere möglichst wenig Stress haben. Ich finde Eure Arbeit großartig. Und sage jedem: Wenn ihr Fleisch kauft, kauft es dort!

Aber ich ertrage die Vorstellung nun nicht mehr, dass Tiere zum Schlachthaus transportiert werden und dort in den Tod gehen.

Und wenn ich etwas nicht ertrage, sollte ich es dann konsumieren und damit auch mitfinanzieren?

Ich kann es nicht. Und ich sehe keinen Weg mehr.

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